4 Tipps, wenn die Eingewöhnung zur Dauerstillphase wird

5. Okt 2022 | beziehungsstarke Kita-Eingewöhnung, Blog | 0 Kommentare

Die meisten Mütter kennen es: nachts das T-Shirt hochziehen, damit das Kind stillen kann. Und im Idealfall gleich weiterschlafen. Doch manchmal zuppeln und nuckeln Kinder gefühlt die ganze Nacht. Das allein ist schon kräftezehrend und schlafraubend genug, weil sich die Frau dann nur eingeschränkt bewegen und bequem schlafen kann. Aber wenn diese „Dauerstillphase“ während der Eingewöhnung in Krippe oder Kindertagespflege auftritt, kommen ganz schnell noch weitere Stressfaktoren hinzu: Zweifel und schlechtes Gewissen.

Was bedeuten Dauerstillphasen während der Eingewöhnung in Krippe oder Kindertagespflege?

  • „Es kommen grad neue Zähne …“
  • „Er*sie hat wieder einen Schub…“
  • „Wir sind im Urlaub, da ist so viel Neues, was er*sie verarbeiten muss…“
  • „Nach dem Umzug waren die Nächte durchwachsen…“

Das sind typische Ursachen für eine schlecht-Schlafen-viel-Stillen-Phase. Und manchmal werden die auch zu einer Dauerstillphase. Also ich kenn das ja so gaaaar nicht, 🤪 aber du vielleicht?⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Nach Hörensagen 🤣 sind diese Phasen anstrengend, aber auch irgendwann wieder vorbei. Meistens fühlen wir uns auch nicht verantwortlich für diese Dauerstillphasen und halten es durch. Denn Zähne kriegen und Wachstumsschübe sind normal in der kindlichen Entwicklung und mit Umzug oder Urlaub verbinden wir meist postive Gefühle.

Doch was passiert, wenn die Eingewöhnung in der Krippe, Kita oder Tagespflege z.B. zur nächtlichen Dauerstillphase wird?⠀

💥 BÄÄMMM – dann schlägt ganz oft das schlechte Gewissen zu. Fragen werden zu Zweifeln 😫 und Muttergefühle fahren Achterbahn 🎢 wegen der quälenden Gedanken, ob das jetzt ein Zeichen dafür ist, dass es dem Kind in der Betreuung schlecht geht?

Klar ist: Die Eingewöhnungsphase ist etwas Besonderes. Sie ist eine große Veränderung im Leben des Kindes. Und kann, ähnlich wie die Veränderungen durch Autonomiephase, „Wachstumsschübe“, eine Urlaubsreise mit vielen neuen Eindrücken oder ein Umzug in eine neue Umgebung, zu schlechten Schlaf- und Dauerstillphasen führen. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀
In all diesen Phasen brauchen unsere Kinder vor allem UNS. Und eben manchmal besonders intensiv (tags und nachst) Mama und Brust. 🤱⠀⠀

Weder die eine noch die andere Phase ist per se gut oder schlecht. ALLE Phasen bedeuten eine kleine oder große Veränderung. Und Kinder brauchen dann vor allem unsere liebevolle Begleitung und gaaanz viel Sicherheit und Geborgenheit. 💜⠀⠀⠀⠀⠀

Stefanie von Brück, Eingewöhnungsexpertin

Wenn die Eingewöhnung also zur Dauerstillphase wird, heißt das noch lange nicht, dass mit der Eingewöhnung etwas schief läuft. Ein bisschen Bewegung in den eingespielten Rhythmen ist üblich, wenn sich etwas im Alltag verändert. Etwas „ruckeln“ darf es also schon.

Dauerstillphasen während der Eingewöhnung in Krippe oder bei Tagesmutter*vater treten häufig auf. Sie können auf einen guten oder schlechten Eingewöhnungsprozess hinweisen, sind aber kein alleiniges Entscheidungskriterium.

Stefanie von Brück, Eingewöhnungsexpertin

Ab wann sind Dauerstillphasen in der Eingewöhnung nicht mehr normal?

Solange sich Dauerstillphasen während der Eingewöhnung mit anderen anstrengenderen Phasen (Zähne, Schub, …) ungefähr vergleichen lassen, gibt es kaum Grund zur Sorge. Das Gefühl dafür haben Eltern idR sehr gut, ob diese Phase jetzt noch im „etwas anstrengenden, aber grünen Bereich“ liegt. Treten jedoch folgende Anzeichen auf, lohnt sich ein pädagogisch-fachlicher Blick von außen (gern durch meine Hilfe).

  • dein Kind hat Alpträume und/oder schreit beim Aufwachen (nach dem Mittagsschlaf oder nachts)
  • die Dauerstillphase hält länger als 3 Wochen an
  • dein Kind zeigt Panik, wenn du tagsüber oder nach dem Einschlafen den Raum verlässt
  • dein Mama*Papa-Bauchgefühl meldet Alarm oder zweifelt

Vier Tipps um Dauerstillphasen während der Eingewöhnung zu meistern ⠀⠀

1️ Reflektiere deine Haltung über die Ursachen der Phase.⠀

  • Wie be-wertest du die jeweilige schlecht-Schlafen-viel-Stillen-Situation?
  • Kannst du sie annehmen oder zerfressen dich z.B. ein schlechtes Gewissen oder Selbstvorwürfe?
  • Was denkst du, woher kommen deine Zweifel und Sorgen? ⠀⠀⠀

2️ Sorge gut für dich. Ich weiß, es klingt leicht gesagt, aber versuche es!⠀⠀

  • Wer unterstützt dich?
  • Was brauchst du, damit es DIR besser geht?
  • Sag laut, was du willst, damit dich deine Mitmenschen supporten können.⠀
  • Hol dir Beratung – egal ob zum Stillen selbst oder für Familienthemen (die meist unten drunter liegen) oder spezielle Bgeleitung für die besondere Eingewöhnungsphase. ⠀

3️ Weniger ist mehr. I swear. ⠀

  • Ignoriere den Haushalt.
  • Lass dir Einkäufe vom Supermarkt liefern oder von den Nachbar*innen mitbringen.
  • Bestell Essen nach Hause. Kümmere dich um dich und dein Kind.⠀⠀⠀⠀⠀
  • Verbanne die Uhren aus dem Schlafzimmer (damit du nicht weißt, wie oft du nachts aufwachst).
  • Mach Kopfrechenaufgaben, wenn du dein Kind einschlafstillst. Das lenkt dich ab vom „Ach Kindlein, schlaf doch endlich…“ Gedanken. ⠀⠀

4️⃣ Maßnahmen, wenn dein Kind während der Eingewöhnung zu Hause besonders anhänglich ist.

  • Tagsüber viel Kuscheln, Bücher anschauen und Stillen nach Bedarf.
  • Keine unnötigen Trennungssituationen herbeiführen. Immer Bescheid sagen, wenn du aus dem Raum gehst und dein Kind ggf. aufs Klo mitnehmen.
  • Nachts gemeinsam Schlafen und Stillen nach Bedarf.
  • Keine Schnullerentwöhnung machen.
  • Erst wenn die Eingewöhnung stabiler ist die Stillfrequenz wieder senken.

Ich freue mich auf deinen Kommentar:
Hat dein Kind mehr gestillt während der Eingewöhnungszeit?
Welchen Tipp fandest du hilfreich?

Wenn du noch weitere Fragen hast oder unsicher bist, melde dich gern bei mir. Per Email oder via Nachricht bei Instagram.

Bleib beziehungsstark, deine Stefanie

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Stefanie von Brück

Stefanie von Brück

ist Expertin für beziehungsstarke Eingewöhnung, Familie und Kita. In ihrem früheren Berufsleben hat sie als Lehrerin (Staatsexamen) für Sozialpädagogik, Ethik/Philosophie zukünftige pädagogische Fachkräfte ausgebildet. Heute

  • unterstützt sie online Eltern bei der Eingewöhnung ihrer Kinder und
  • begleitet sie anschließend durch die gesamte Kita-Zeit,
  • bildet deutschlandweit pädagogische Fachkräfte und Kita-Teams fort und
  • gründet ehrenamtlich einen Bildungscampus (eigene Kita und freie Schule) in Leipzig.

Als Pädagogin, Mutter und Visionärin steht sie für ein bedürfnisorientiertes, bindungssicheres und beziehungsstarkes Zusammensein zwischen Erwachsenen und Kindern in Familie UND Kita. Auch wenn nicht alles FriedeFreudeEierkuchen ist. Denn dann ist es am schwierigsten und gleichzeitig am wichtigsten.

Stefanie von Brück ist Vermittlerin zwischen Kind, Eltern und pädagogischen Fachkräften und hat stets das Beziehungsdreieck im Blick, so dass alle Beteiligten gleichwürdig respektiert werden.