Happy Kita unterwegs – Geschichten aus der Fortbildungspraxis

Meine erste Fortbildung in Hausschuhen und es hätte nicht besser zu meinem Spezialgebiet bindungssichere, bedürfnisorientierte und beziehungsstarke Eingewöhnung passen können. Mal abgesehen davon, dass sich meine Füße ohne Straßenschuhe besser entspannen konnten, ist es auch so eine tolle Botschaft: „Du darfst dich hier als Referentin willkommen und wohl fühlen.“ Genauso wie die Kinder sich nach einer gelungenen Eingewöhnung in der Krippe wie in einem zweiten zu Hause fühlen. Und es war ehrlich eine tolle Atmosphäre mit dem Team der Kinderkrippe Fulpmes zu arbeiten. Mein Eindruck nach unserem Fortbildungstag ist: Für Kinder und Eltern und Fachkräfte ist hier ein beziehungsstarker Ort.
Das Thema der Fortbildung kam bei den Erzieherinnen gut an:
„Wir haben wirklich jahrelang Eingewöhnung gemacht, aber sind nie auf das Thema so richtig eingegangen. Wir haben es nach Bauchgefühl gemacht oder so wie die anderen Kollegen es gemacht haben. In der Schule haben wir das eigentlich auch nicht so wirklich gelernt. Mit dir auf das Thema so richtig einzugehen, das hat mir wirklich gut getan. Ich konnte für mich sehr vieles mitnehmen. Wir sind auf dem richtigen Weg.“
Am 15. März 2025 haben wir uns den Eingewöhnungsprozess detailliert angeschaut, dafür hab ich ja die weite Reise aus Leipzig (Sachsen, Deutschland) bis nach Österreich gemacht.
Der Fokus lag vor allem auf der PRÄVENTION – getreu meinem Motto: „Erst investieren, dann profitieren.“ Wie kann das Team die Eltern und Kinder noch besser auf die Eingewöhnung vorbereiten? Wie lassen sich Stolperfallen im späteren Eingewöhnungsverlauf bereits frühzeitig vermeiden?
Die Teilnehmerinnen waren dankbar für die Impulse:
„Ich habe viele Sachen jetzt auch mal aus einer anderen Perspektive gesehen. Ich glaube die Kommunikation zwischen Eltern und Kind ist einfach extrem wichtig, wo man im Vorfeld schon viel mit anfangen kann. Das ist mir wieder ins Bewusstsein gekommen. Wovon wir und auch die Kinder profitieren.“
Selbstverständlich hab ich meine Happy Kita®️ Explorationsmethode für positive Trennungserfahrungen ganz genau erklärt und den Perspektivwechsel unterstützt: Was bedeutet Trennung für ein Kleinkind und seine Eltern? Wie sind Kinder eigentlich „gebaut“? Was geht da im Kopf und Herzen wirklich ab? Wie können Fachkräfte sowie Eltern diese emotionalen Höchstleistungen mit dem Kind gemeinsam meistern? Denn eine Eingewöhnung ist ein Marathon und kein! Sprint der zackig erledigt ist.


Neben all den pädagogisch revolutionären Themen, hatten wir aber auch eine Menge Spaß beim Lego-Brücken bauen und in den Rollenspielen. Erst braucht es eine kurze Überwindung vor den anderen zu „schauspielern“, aber dann kommen richtig gute Aha-Momente wie Fachkräfte mit „Ab-ins-Getümmel“- bzw. „Beobachten-und-Abwarten“-Kindern eine Beziehung und Bindung aufbauen können.
Das sagen die Erzieherinnen:
„Es war sehr hilfreich für mich mal die Perspektive zu wechseln. Und für mich war auch das Wichtigste jetzt zum Schluss dieses Rollenspiel. Wo ich von der Seite schauen konnte wie es mir geht und was da falsch läuft. Und wenn man das eben reflektiert, kann man es dann vielleicht nächstes Mal besser machen. Vielen vielen Dank.“
In der Jause gab es eine riesige, sehr lecker belegte Brezel für alle und dann war ich in der Krippe schnuppern. Durch meine Fortbildungen sehe ich europaweit sehr viele verschiedene Kindertageseinrichtungen und kann überall etwas entdecken. Die Krippe in Fulpmes ist warmherzig und sehr gut strukturiert, das ist mir sofort aufgefallen. Die Bilder von Sonne, Mond, Wolken und Regenbogen ziehen sich wie ein roter Faden von der Garderobe (groß) bis in die Räume (klein).


Die Fotos auf den Schubladen zeigen die Gegenstände, die dort hinein gehören. All das führt dazu, dass die kindlichen Bedürfnisse nach Orientierung, Sicherheit und Zugehörigkeit befriedigt sind.
Überall hängen auch kleine Zwergenbilder auf Kinderhöhe, die Kinder und Fachkräfte daran erinnern die Gebärden zu nutzen. Gebärden sind eine wertvolle, nonverbale Brücke und ermöglichen das „Sprechen mit den Händen“. Verstehen und Verstanden werden sind für uns Menschen extrem wichtig, besonders für Kinder, die das verbale Sprechen erst noch lernen.
Die Teilnehmerinnen konnten viele hilfreiche Tipps mitnehmen:
„Ich finde, dass die Zeit voll schnell vergangen ist. Ich habe immer wieder über die alten Eingewöhnungen nachgedacht, wie man es gemacht hat, und wusste dann was ich beibehalten möchte und was ich noch ein bisschen besser hätte machen können. Ich werde jetzt beim Trösten etwas weniger auf die Kinder einreden und nicht zu viele Ablenkungsangebote machen, um mehr Ruhe reinzubringen.“

Und wie süß ist bitte diese Kuschelecke? Sie trägt zum Wohlfühlen und Entspannen bei, die Kinder lieben die riesigen Hundekuscheltiere. Da können die Eltern in der Eingewöhnung beruhigt im gemütlichen Sessel der Elternecke sitzen und einen Kaffee/Tee trinken, während sich die Pädagoginnen fürsorglich um ihr Kind kümmern.
Für jede der Teilnehmerinnen waren individuelle Tipps dabei:
„Was ich mitgenommen habe, ist das mit dem Ruhe bewahren. Ich bin eine Person, der das in manchen Situationen schwerfällt. Ich finde auf jeden Fall gut, dass ich jetzt weiß, dass man beim Trösten nicht viel auf die Kinder einreden braucht und man auch z.B. durch Handauflegen Ruhe reinbringen kann.“
Am Ende des Fortbildungstages hab ich dann meine Schlappern wieder abgegeben und auch hier hat thematisch alles gepasst. Die Kinder-Hausschuhe sind mit kleinen Wäscheklammern (sehr clever!) geordnet, damit Eltern diese beim Bringen ihres Kindes morgens nicht lang suchen müssen. So bleibt mehr Zeit für eine Verabschiedung – denn Kinder sind keine Pakete, die man zwischen zwei Terminen schnell bei der Post abgibt. So kann man als Eltern unnötiges und starkes Weinen beim Kind vermeiden. Und wenn doch mal ein zwei „Ich vermisse Mama*Papa“-Tränchen fließen, dann wissen die Fachkräfte nach unserem Fortbildungstag nun auch, wie sie Kinder emotional stark und ganz in Ruhe auffangen und begleiten können. Gemeinsam sorgen alle Erwachsenen dafür, dass der Start in den Tag und der Start in die Kita-Jahre stressfrei gelingt.
Das sagen die Fachkräfte über die Fortbildung:
„Ich werde gemeinsam mit meiner Gruppe einfach nochmal reflektieren. Was haben wir gut gemacht? Was kann man verbessern? Was ich total interessant finde, ist schon die Vorphase, mit dem Kennenlerngespräch. Ich glaube, dass man da viel Stress für die Eltern, für das Kind und für uns rausnehmen kann.“
„Ich habe für mich persönlich viel mitnehmen können. Einfach weil für mich das Thema Einwohnung immer so ein bisschen ein Stressthema war. Weil wir haben es nicht wirklich gelernt. Und nachher übernimmt man Sachen von den vorherigen Leitungen oder Einrichtungen. Es ist total hilfreich gewesen. Ich finde, du hast das mega gut gemacht. Du hast ganz auf eine ruhige Art und einfach generell das alles sehr gut erklärt. Danke, dass du deinen weiten Weg herkommen bist zu uns.“
Wenn du jetzt auch Lust bekommen hast auf eine Fortbildung, in-house in deiner Kita oder online, dann schau dir hier meine Fortbildungsangebote für Fachkräfte an.
Beziehungsstarke Grüße
Deine Stefanie