8. März. Internationaler Frauentag. Ich stehe morgens unter der Dusche und plötzlich ploppen Sätze in meinem Kopf auf, die ich immer wieder höre – von Menschen aus meinem Umfeld oder die mir auf Instagram bzw. Facebook folgen und vor allem von Kund:innen, die ich berate, begleite oder fortbilde.
„Stefanie, du sagst das so klar. Bei dir klingen die Sätze immer voll gut.“
„Ich wünschte ich könnte auch so selbstbewusst sagen was ich will.“
„Boar, du bist so eine Powerfrau. Was du alles schaffst.“
Und neben der Bewunderung, die in diesen Worten mitschwingt, ist da sehr sehr viel Dankbarkeit. Denn Menschen mit denen ich arbeite, die profitieren davon: Meine Stärke überträgt sich auf sie. Sie feiern Erfolge, die sie sich insgeheim vielleicht erhofft, aber oft gar nicht erwartet haben. Denn wenn Frauen in meine Beratungen bzw. Fortbildungen rund um Eingewöhnung, Kita und Familie kommen, dann wegen dem Thema bzw. einem „Problem“. Aber nicht wegen Persönlichkeitsentwicklung.
Dass Frauen mutig für sich einstehen dürfen, dass sie stark sind oder sein dürfen, dass sie durch mich auch stärker werden, dass es so viel in ihnen selbst bewirkt – all das merken sie erst so richtig, wenn sie mit mir arbeiten. Und ganz ehrlich: das fühlt sich für sie und auch für mich verdammt gut an. In diesen Momenten wird die innere Stärke der Frau geboren und ich liebe es die Hebamme dafür zu sein.
Was meine eigene Stärke als Frau entfacht hat
Meine Oma ist eine ziemlich emanzipierte Frau. Schon „damals“ hat sie für ihre Selbstbestimmungsrechte als Frau eingestanden und Sachen „anders gemacht“ als das gesellschaftlich noch nicht so akzeptiert war.
Sie hat ihren eigenen Kopf und sich in ihren über 70 Lebensjahren nie unterkriegen lassen. Auch wenn die Rollenerwartungen damals wie zementiert waren, war sie in einigen ihrer Lebensentscheidungen ihrer Zeit voraus.
Zum Frauentag schrieb sie mir per Whatsapp Folgendes:
Ich bin stolz in einer Reihe starker Frauen geboren zu sein, denn meine Mutter ist ebenfalls stark. Sie war zb jahrzehntelang die Hauptverdienerin der Familie und hat uns Kinder nicht nur emotional, sondern auch finanziell über Wasser gehalten. Früher konnten wir uns weder Urlaub noch Joghurt leisten, das ist heute zum Glück anders. Aber die Rolle der Hauptverdienerin meiner eigenen Familie zu sein, trage ich ebenfalls (mit viel Verantwortung und auch Last).
Eine große Portion eigener Wille und Widerstandkraft liegt bei mir also „in der Familie“ – ich bin mit starken Frauen als Vorbilder aufgewachsen. Sie haben sich innerhalb der für sie bestehenden Lebensumstände damals und heute (von Männern) so unabhängig wie möglich gemacht.
Meine unbändige Kraft, meine Emanzipation, mein starker Wille haben ihre Wurzel in meiner Familie gepaart mit meinem Temperament. Daraus entwickelte sich über die Jahre eine Mischung aus Wut, Mut und Kraft zur Veränderung des Status Quo. Meine gefühlstarke und willensstarke Persönlichkeit in mir treibt mich an, die Welt ein Stückchen besser zu machen – privat, beruflich und auch ehrenamtlich.
Ob meine Stärke immer leicht ist? Nope. (mehr dazu am Ende)
Ob meine Stärke für andere Frauen gut ist? Yesss!!!
5×5 Beispiele, was Frauen nach meiner Beratung oder Fortbildung mutig und stark machen
Kurzinfo falls du mich noch nicht kennst: Seit 2018 berate und begleite ich Mütter bei der beziehungsstarken Eingewöhnung ihrer Kinder in Krippe, Kita, Tagespflege. Und ich begleite Eltern monatelang durch den turbulenten Familienalltag, damit sie ein glückliches Kita-Kind und eine entspannte Zeit haben. Außerdem bilde ich pädagogische Fachkräfte fort.
In meinem Happy Kita Start Begleitprogramm und im Happy Kita Fokusgespräch werden Frauen stark:
stark gegenüber den pädagogischen Fachkräften in der Kita, Krippe, Tagespflege:
- Die Frauen gestalten die Eingewöhnung ihres Kindes aktiv mit und nehmen das Schema F der Kita nicht als gegeben hin, weil sie denken „Die Erzieher:innen werden schon wissen was sie tun.“
- Sie trauen sich Nein zu sagen, wenn eine Betreuungsperson das Kind weinend vom Arm abpflücken will.
- Einige Frauen kämpfen auch dafür, dass überhaupt eine Eingewöhnung stattfindet (auch wenn aktuell die Eltern so schnell wie möglich aus der Kita raus sollen „wegen Corona“).
- Sie kennen das Machtgefälle zwischen Fachkraft und Eltern, ziehen aber persönliche Grenzen, wenn Fachkräfte bevormundend oder übergriffig werden (und z.B. der Mutter die Tür vor der Nase zumachen, weil die Verabschiedung vom Kind zu lange dauert.)
- Die Frauen scheuen keine „Konflikt-Gespräche“ mit Fachkräften, denn sie haben meinen hundertfach erprobten Leitfaden (inkl. Formulierungen) mit dem sie klar und wertschätzend kommunizieren und gleichzeitig sagen was ihnen wichtig ist und was sie anders wollen. So, dass sie den Fachkräften nicht auf die Füße treten und gleichzeitig bei ihren Werten bleiben .
Falls du jetzt denkst „Das sollte doch normal sein.“ oder „Sowas passiert mir nicht.“
Nach weit über 400 Beratungen kann ich leider sagen: Es passiert sehr! viel häufiger als gedacht, dass nicht nur Kinder, sondern auch Mütter, vor allem bedürfnisorientierte Mütter, in der Eingewöhnung nicht genügend ernst genommen werden, weil „sie müssen auch Loslassen.“ usw. (mehr dazu im Blogartikel „23 falsche Mythen über Eingewöhnung“)
Deswegen bin ich froh über jede Mutter, die dank meiner Unterstützung die Eingewöhnung für ihr Kind beziehungsstark gestaltet OHNE (unbewusst) in den Kampf gegen die Kita zu ziehen. Klick auf den Link für mehr Infos zu meinem Happy Kita Start Begleitprogramm und dem Happy Kita Fokusgespräch.
Doch Frauen treten nicht nur in der Kita für sich und ihr Kind ein, sie werden auch
stark gegenüber dem eigenen Partner:
- Frauen beenden ihre Zweifel „Vielleicht hat mein Mann doch recht und ich bin zu bedürfnisorientiert, weich, gluckend, helikopter-mäßig, …“
- Sie treten dafür ein Geld in ein emotionales Thema zu investieren, damit es ihnen! und ihrem Kind mit der Eingewöhnung besser geht. Viele Frauen sind gerade am Ende der Elternzeit finanziell abhängig und es gibt nicht wenige Männer die sagen „Nein, dafür haben wir kein Geld.“ Das ist bitter, denn oft haben Frauen dann „nur“ das Gefühlsargument, was schnell abgewiesen werden kann.
- Oder Mütter sind mutig und sagen ihrem Partner, sie wollen noch nicht wieder arbeiten gehen und verschieben die Eingewöhnung nicht weil sie „kneifen“, sondern weil sie gemeinsam mit ihm eine starke Entscheidung treffen.
- Die meisten Frauen holen ihre Partner auch mehr ins Boot und bringen auch den Papa in seine Verantwortung zur erfolgreichen Eingewöhnung beizutragen.
- Und schließlich: Frauen wollen und können zum Familieneinkommen beitragen, wenn das Kind eingewöhnt ist, und kommen dadurch wieder mehr auf partner- und gesellschaftliche Augenhöhe. Auch wenn an dieser Stelle noch viel zu tun ist – Stichwort GenderPayGap, aber das führt jetzt hier zu weit.
Falls du ein Mann (oder eine Frau) bist und dich ärgert, was du hier über „die Partner“ liest. Glaub mir, viele Frauen ärgert das auch, sind aber oft in der Situation gefangen ohne das genau zu benennen. Das ist halt das Ding mit der Gleichberechtigung, Unabhängigkeit und dem Teilen von Verantwortung und Mentaler Last. Frauen sind benachteiligt, wenn sie den Hauptteil der Fürsorgearbeit übernehmen. Und zwar nicht nur während der Elternzeit, sondern auch danach, wenn sie schon wieder (Teilzeit)berufstätig sind. Wenn das in deiner Partnerschaft anders läuft, wunderbar. Bitte erzähle davon in den Kommentaren.
In meiner Happy Kita Family Community werden Frauen stark:
stark gegenüber ihrem Partner:
- Sie wünschen sich nicht nur, dass Carearbeit gerechter aufgeteilt ist, sondern begeben sich auch ganz bewusst auf diesen Weg, dieses Ziel zu erreichen.
- Die Frauen werden sich der Mentalen Last bewusst und kommunizieren deutlich ihre Bedürfnisse und Grenzen (ohne ihren Partner anzuklagen).
- Sie schauen natürlich auch nach innen und lernen, nicht nur Aufgaben, sondern Verantwortung abzugeben. (Kennst du den Unterschied?)
- Und damit tragen beide Elternteile (und nicht nur die Frau) gleichermaßen zur Beziehungsqualität innerhalb der Familie bei (was nicht heißt, dass sie immer einer Meinung sein müssen).
- Konkret bedeutet stark sein auch, sich beim Partner Raum und Zeit für Selbstfürsorge zu nehmen. Und zwar regelmäßig, nicht nur 2x im Monat ein Schaumbad oder ausnahmsweise mal ausschlafen.
Frauen werden auch stark gegenüber ihren Kindern
Na, was macht der Satz mit dir? Welche Gedanke ploppt spontan in deinem Kopf auf, wenn du das liest?
- Frauen sind stark und für ihre Kinder ein wichtiges Vorbild für „Selbstverwirklichung statt Aufopferung für andere“.
- Sie leben ein modernes, gleichberechtigtes Rollenmodell vor, das Männer*Frauen, Väter*Mütter gleichermaßen einbezieht.
- Diese Frauen zeigen, dass die Bedürfnisse aller in der Familie gleich wichtig sind.
- Sie treten für sich ein und ziehen persönliche (nicht erzieherische) Grenzen.
- Frauen sagen JA, wenn sie Ja meinen und sie sagen NEIN, wenn sie Nein meinen.
Ich bin grad mega neugierig, was du über die 5 Punkte denkst. Ob sich Widerstand in dir aufbäumt („Das ist doch egoistisch!“) oder ob du innerlich mit dem Kopf nickst und merkst „Verdammt, ertappt.“
Klick auf den Link und du bekommst mehr Infos zur Happy Kita Family Community.
In meinen Kita-Fortbildungen werden Frauen stark
Last but not least: Erzieherinnen in Krippe und Kita, Tagesmütter in der Kindertagespflege arbeiten in einem klassichen „Frauenberuf“. Corona hat zwar den Begriff „systemrelevant“ geprägt, aber wenn wir mal ehrlich sind, war die Wichtigkeit der außerfamiliären Betreuung schon früher extrem hoch und extrem unterschätzt. Für viele Familie geht ohne Kinderbetreuung nix.
Früher habe ich zukünftige pädagogische Fachkräfte ausgebildet, heute gebe ich meine eigenen Fortbildungen und mir ist die Arbeit an der Basis der pädagogischen Praxis genauso wichtig wie meine Arbeit mit Eltern. Denn:
Pädagogische Fachkräfte in Krippe, Kita und Kindertagspflege schultern meistens genauso viel Verantwortung und mentale Last wie Eltern. Und sie sind oft ähnlich ausgebrannt wie Eltern.
Stefanie von Brück
Gerade gibt es eine bundeweite Aktion #kitasamlimit und sie macht (wieder mal) sehr deutlich, dass „von oben“ nicht genug Unterstützung kommt. Weder für Familien, noch für Kinderbetreuungseinrichtungen.
Und auch wenn ich weiß, dass in viel zu vielen Kitas die Betreuungs- und Beziehungsqualität nicht gut ist, möchte ich an dieser Stelle auch eine Lanze brechen für die Fachkräfte mit denen ich arbeite. Denn sie sind schon bedürfnisorientiert unterwegs und sie sind oft genauso ausgebrannt wie Eltern.
pädagogische Fachkräfte werden in meinen Fortbildungen stark
- Frauen finden ihren eigenen Standpunkt. Das ist wichtig, denn oft ernten sie viel Gegenwind seitens der Elternschaft, die eine große Bandbreite an Anforderungen stellen (von beziehungsorientierten bis verhaltensorientierten Eltern ist alles dabei).
- Sie versuchen nicht mehr es allen recht zu machen und hören auf sich dabei selbst zu vergessen.
- Die Frauen überwinden ihren Rechtfertigungsdruck und kommunizieren empathisch und klar, wo welche Kompetenzbereiche liegen.
- Gestärkt achten sie auf sich selbst und ihre Psychohygiene. Sie grenzen sich ab, zb auch vor zu privaten Beziehungen/Problemen der Eltern.
- Die Frauen nehmen sich auch im Betreuungsalltag kleine Auszeiten und Pausen. (Denn das ist nicht selbstverständlich.)
Ich möchte dazu sagen, dass Punkt 3+4 vorrangig aus meiner Arbeit mit Elterninitiativen und kleinen Kita-Teams kommt, wo die Verknüpfung von Kita und Familie intensiver ist, als in größeren Einrichtungen, wo es etwas leichter ist Grenzen zu wahren. Welche Fortbildungen ich anbiete steht hier im Überblick.
So, das waren die 5×5 = 25 Beispiele, warum Frauen mutig und gestärkt aus meinen Beratungen und Fortbildungen gehen.
Du kannst dir vielleicht vorstellen (oder fühlst es selbst), dass meine Beispiele auf Widerstand stoßen können. Denn wenn Menschen sich stark für sich selbst und ihre Meinung, Vision, Handeln machen, dann kann es für andere unbequem werden. Vor allem, wenn sich für sie etwas ändert, weil frau „plötzlich“ nicht mehr „mitspielt“.
Das Dilemma eine starke Frau zu sein
Zu laut, zu willenstark, zu emanzipiert, zu optimistisch, zu motivierend, zu energisch, zu uneinsichtig, zu viel redend, zu lange redend, zu viel rot, zu einschüchternd, zu selbstbewusst, … ZU VIEL.
Starke Frauen können bei anderen Frauen und vor allem bei Männern, die mit starken Frauen nicht umgehen können, auf Widerstand und sogar Ablehnung stoßen. Denn nicht alle Menschen können starke Frauen in ihrer Kraft strahlen lassen. Ich kann da leider ein Lied davon singen und zweifel auch manchmal an mir selbst. Auch ich bin sensibel und verletzlich im Innen. Es ist z.B. eine Gratwanderung zwischen „Ich bin stark und kann dadurch viel erreichen, Menschen mitreißen, etwas verändern.“ und „Ich möchte mich auch mal fallen/mitnehmen lassen und nicht immer vorne gehen. Denn das ist anstrengend.“ Nur dass ich mich dann wieder dabei ertappe voranzugehen, weil meine innere (Emanzipations)Energie mich antreibt.
Es ist für mich wichtig und gleichzeitig nicht immer leicht eine starke Frau zu sein. Es ist ein Segen und manchmal auch ein Fluch.
Deswegen müssen wir mehr starke Frauen werden, die sich gegenseitig stärken.Stefanie von Brück
Ja, ich weiß, es klingt pathetisch. Aber ganz ehrlich (ich kann es nicht besser beschreiben):
Es ist so unglaublich bewegend, wenn Frauen in ihre Kraft (zurück) finden. Wenn wir uns in Beratungen oder Fortbildungen gegenüber sitzen/stehen und diese Frauen 10 Meter wachsen. Also innerlich. Mich berührt das, weil dann meine Arbeit spürbar Früchte trägt. Weil ich gerne andere Menschen in ihrer volle Größe strahlen sehe, wenn sie sich erlauben für sich einzustehen.
Ich wünsche mir für Frauen*Männer, Kinder, dass sie ihre innere! Stärke entfachen. Sich stark fühlen und stark sein dürfen (und sich dafür nicht schämen oder klein ducken müssen).
Stefanie
PS: Dieser Beitrag ist auch in der Blogparade von www.familienleicht.de erschienen. Dort findest du noch mehr interessante und wichtige Blogbeiträge zum Thema.