Warum Verabschieden von der Kita wichtig ist und 55 Ideen den Erzieher:innen Danke zu sagen

17. Jul 2020 | Blog, Kita- und Familien-Alltag | 0 Kommentare

Sommerferien – endlich! Was für ein aufregendes Jahr es ist doch ist und kaum ist halbwegs Normalität eingekehrt, da kündigt sich bei vielen Familien schon die nächste Veränderung an. Denn auch das Kita-Jahr geht zu Ende, die Vorschüler verlassen die Kita, die Jüngeren rutschen nach, wechseln Gruppen oder sogar von der Tagesmutter in den Kindergarten. Zeit Abschied zu nehmen. Zeit zurückzublicken auf die vergangen Monate oder Jahre in denen dein Kind auch mit seinen Erzieher:innen intensiv zusammen war. Zeit Danke zu sagen an die pädagogischen Fachkräfte die jedes Jahr, aber ganz besonders dieses Jahr, eine unglaubliche Leistung vollbringen.

Ich könnte heulen. Die letzte Woche Kindergarten und die letzte Woche bei der Tagesmutter ist angebrochen. Jetzt ist alles vorbei und für immer adé. Ab August geht für unseren ersten Sohn die Schule los und ab Oktober beginnt für unseren zweiten Sohn die Eingewöhnung im Kindergarten. So viele Veränderungen und Übergänge in diesen Sommer bei uns allen in der Familie. Ich bin furchtbar traurig, dass unser Jüngster nicht länger bei seiner Tagesmutter bleiben kann und dass generell die Betreuung in einer Tagespflege hier nur bis zum 3. Geburtstags erlaubt ist. Mit zwei Jahren kam er zu ihr und hatte seitdem eine wirklich schöne Zeit in seiner Tagesmutter und der kleinen Kindergruppe.

Die Tagesmutter hatte eine warme, herzliche und tiefe Beziehung zu den Kindern aufgebaut.

Eine beziehungsstarke Betreuung ist wahres Gold wert.

Fünf Situationen, die das Abschied nehmen für Kinder, Eltern, Erzieher:innen manchmal notwendig machen

  • Dein Kind wechselt vom Krippenbereich (U3) in den Kindergarten (Ü3).
  • Die Betreuung bei Tagesmutter oder Tagespapa ist zu Ende und dein Kind kommt in den Kindergarten.
  • Bald beginnt für deinen Sohn oder deine Tochter die Schule und die Kita-Zeit ist für immer zu Ende.
  • Ihr zieht z.B. um und euer Kind wechselt die Einrichtung.
  • Die Erzieherin ist schwanger und darf nicht mehr arbeiten. Der:die Erzieher:in wechselt die Arbeitsstelle oder ist länger krank.

Warum Verabschieden wichtig ist

All diese genannten Anlässe sind bedeutsam und es ist bei solchen Übergängen emotional erforderlich, dass ganz bewusst Abschied genommen wird. Wir als Erwachsene können vieles kognitiv verarbeiten und wissen, was als nächstes passiert und warum. Kinder haben diesen Weitblick in die Zukunft noch nicht, weil vieles für sie noch sehr abstrakt ist. Klar hören sie uns vom Umzug oder der Schule oder dem neuen Kindergarten reden. Wirklich spüren können sie all das aber erst, wenn die Situation wirklich da ist. Und wir Großen spüren oft auch erst, was es tatsächlich bedeutet etwas hinter sich zu lassen, wenn es vorbei ist. Wenn wir Zeit hatten Gedanken und Gefühle zu verarbeiten. Manchmal macht uns das Abschied nehmen Angst und wir versuchen es entweder zu vermeiden (und kurz zu halten) oder es schön zu reden, damit sich der Trennungsschmerz nicht so heftig anfühlt. Doch dann fehlt uns eine wichtige Komponente – nämlich Trost.

Das Verabschieden zu zelebrieren ist trennend und verbindend zugleich.

Das Alte in Frieden und Herzenswärme gehen zu lassen, zurück zu blicken auf eine besondere Zeit eröffnet die Bereitschaft sich auf das Neue einzulassen. Es gibt so viele bedeutsame Übergänge im Leben, nicht nur von Kindern, sondern auch von Erwachsenen. Alles ist stetig im Fluss. Diesen Momenten Aufmerksamkeit zu schenken ist etwas Tolles.

Die Erzieher und Erzieherinnen sowie Tagesmütter oder Tagesväter haben sich Monate oder Jahre um dein Kind gekümmert und in seiner Entwicklung begleitet. Sie haben viele Erlebnisse miteinander geteilt und im Idealfall eine starke Beziehung zueinander aufgebaut. Dein Kind hat sich an diese Bezugspersonen gebunden und es ist wichtig, diese Bindung zu respektieren und liebevoll das Loslösen zu begleiten. Was deinem Kind hilft, darüber schreibe ich an anderer Stelle noch einmal. Heute soll es um die pädagogischen Fachkräfte gehen.

Es ist Zeit Danke zu sagen.

In Vorbereitung auf das Abschiedsfest im Kindergarten hatte ich letztes Jahr in einer Facebook Gruppe für Erzieher und Erzieherinnen gefragt, welches das schönste Abschiedsgeschenk gewesen ist, was sie jemals bekommen haben.

Ich habe tolle Antworten bekommen, die mich sehr berührt haben und habe auch noch weitere Ideen ergänzt. Für dich habe sie in drei Kategorien eingeteilt.

Danke sagen mit dem Herzen – nicht materielle Geschenke für Erzieher:innen

  • Eine ganz ganz feste Umarmung (das Kind wollte mich gar nicht mehr loslassen) und ganz viele Abschiedstränchen.
  • „Ich schenk dir einen Regenbogen“ im Stuhlkreis für mich gesungen.
  • Die Frage „Wann kommst du wieder zu uns?“.
  • Ein Lied für uns, gesungen von einem Mädchen mit Mama im Tonstudio.
  • Ein Lied gesungen von allen Kindern im Chor.
  • Einen Kuss.
  • Viele Abschiedsumarmungen mit Geheimnisgeflüster.
  • „Ich wünsche dir Sonne!“
  • Eine halbe Eichel für die Erzieherin und eine halbe Eichel behielt das Kind: „Wenn sich diese beiden Hälften wieder treffen, dann wissen wir, dass wir uns kennen.“.
  • Der Wunsch für die Erzieherin, dass sie von einem ganz hohen Berg mit einem Bobby Car runterfahren darf, wann immer sie möchte.
  • Ein Kind, was die Hand der Erzieherin nicht loslassen wollte und die Tränen der Mutter beim Verabschieden.
  • Gruppenumarmung und die Worte: Geh nicht!

Danke sagen mit etwas Selbstgemachtem – bleibende Erinnerungen für Erzieher:innen

Geschriebenes

  • ein Brief oder ein Gedicht
  • wunderbar berührende Zitate oder persönliche Widmungen
  • eine Schriftrolle mit guten Wünschen
  • emotional geschriebene Karten vom Elternrat

Bebildertes

  • selbst gemalte Bilder und/oder selbst gestaltete Bilderrahmen
  • ein Buch mit Fotos von den Kindern
  • das Klassenfoto der 1. Klasse

Hergestelltes

  • selbstgebackene Herzkuchen
  • klitzekleine rote und rosa Papierherzen mit viel Mühe hergestellt und mächtig stolz überreicht
  • ein Kalender mit von den Kindern selbst gestalteten Kalenderblättern
  • eine Patchworkdecke mit den Handabdrücken und Namen der Kinder auf Stoff
  • kleine Zinkwanne mit Steckmasse und Blumen und als Blüten laminierte Fotos der Kinder
  • ein Bild aus gefärbten Sand und gepressten Blumen
  • ein Glas mit Glasmalstiften bemalt und Danke drauf geschrieben plus lauter Dankeskärtchen innen drin
  • ein Baum oder ein Heißluftballon mit bunten Fingerabdrücken der Kinder
  • eine Malerschürze mit Handabdrücken und Namen der Kinder
  • selbstbemalte Stoffbeutel

Besonderes/Kurioses

  • eine Chilipflanze heranwachsen lassen, weil die Erzieherin so gern Chili isst
  • ein goldenes Klo als Bild und der Wunsch dass der Popo der Erzieherin immer golden glitzert
  • ein Sack voller Steine und jeder Stein hatte dabei eine Bedeutung
  • ein Apfelbaum, der im Garten gepflanzt nun immer an diese Kindergarten Gruppe erinnert
  • zwei Schildkröten

Danke sagen mit Geschenken – kleine! Aufmerksamkeiten für Erzieher:innen

Klick auf das Bild und du kommst direkt zum Shop von Rena. Ich hab ihre Karte zufällig gesehen und war sofort begeistert. Deswegen mach ich gerne an dieser Stelle Werbung für sie und ihre Arbeit. Was viele der befragten Erzieher:innen sonst noch geschenkt bekommen haben:
  • Glitzerkonfetti
  • Badebomben
  • Tassen bedruckt mit Namen und Spruch „Erzieherin, weil Superheldin keine offizielle Berufsbezeichnung ist“ oder „Mein weltbester Erzieher“
  • Kissen, Frühstücksbrettchen, Puzzle oder Stifteboxen bedruckt mit Fotos o.ä.
  • Mini-Tafeln Schokolade mit Dankessprüchen
  • bunte Schokokugeln mit „Danke für die farbenfrohe Zeit!“
  • Blumenstrauß oder Topfpflanzen (den Topf mit Buntstiften umklebt oder bemalt)
  • Tee oder Kaffee
  • Windlicht oder Kerze
Klick auf das Bild und du kommst direkt zum Glückstagebuch für Erzieher:innen und allen, die mit Kindern arbeiten. 84 Tage lang Fokus auf dasGlücklichseinAchtsamkeit und Dankbarkeit, Gelassenheit, positives Selbstbild, die kleinen und großen Wunder im Leben!  

Beachte – Geschenke annehmen ist gesetzlich verboten

Pädagogische Fachkräfte im öffentlichen Dienst dürfen nach §3 Abs. 2 TVöD keine Geschenke oder sonstige Vergünstigungen annehmen und müssen diese zurückweisen und das Geschenkeangebot sogar dem Träger melden. Das gilt auch für Beschäftigte bei kirchlichen oder freien Trägern, die nach TVöD eingestellt sind. Sind Betreuungspersonen ohne Tarifbindung angestellt, gelten die Regelungen des Arbeitsvertrages. Hast du vor „geldwerte Geschenke“ zu machen, solltest du dich lieber absichern und bei der Kita-Leitung und ggf. beim Träger nachfragen.

Der Grundsatz „Geschenke im Wert bis zu 25 Euro werden stillschweigend vom Träger geduldet“ gilt bei vielen, aber nicht bei allen Trägern. Wenn du also ganz sicher gehen willst, hol dir also grünes Licht bei der Kita-Leitung.

Welche der Ideen gefällt dir am Besten?

kostenlose Tipps

1. Falls dein Kind diesen Sommer in die Schule kommt, hol dir hier die 3 Bausteine für eine bindungsstarke Schulkindzeit von meiner Kollegin Kiran Deuretzbacher.

2. Falls dir die Eingewöhnung deines Kindes erst noch bevorsteht, hol dir hier meine kostenlose „Happy Kita Start Checkliste“.

Auf ins Kita-Abenteuer. Das Bild zeigt das Cover des Elternratgebers der Autorin Stefanie von Brück zum Thema Eingewöhnung.

Wie finde ich die richtige Betreungseinrichtung? Wie läuft eine gute Eingewöhnung ab? Wann ist mein Kind bereit für die erste Trennung Wie viel Weinen ist ok? Dies und mehr beantworte ich in meinem Eingewöhnungs-Ratgeber „Auf ins Kita-Abenteuer“.

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Stefanie von Brück

Stefanie von Brück

ist Expertin für beziehungsstarke Eingewöhnung, Familie und Kita. In ihrem früheren Berufsleben hat sie als Lehrerin (Staatsexamen) für Sozialpädagogik, Ethik/Philosophie zukünftige pädagogische Fachkräfte ausgebildet. Heute

  • unterstützt sie online Eltern bei der Eingewöhnung ihrer Kinder und
  • begleitet sie anschließend durch die gesamte Kita-Zeit,
  • bildet deutschlandweit pädagogische Fachkräfte und Kita-Teams fort und
  • gründet ehrenamtlich einen Bildungscampus (eigene Kita und freie Schule) in Leipzig.

Als Pädagogin, Mutter und Visionärin steht sie für ein bedürfnisorientiertes, bindungssicheres und beziehungsstarkes Zusammensein zwischen Erwachsenen und Kindern in Familie UND Kita. Auch wenn nicht alles FriedeFreudeEierkuchen ist. Denn dann ist es am schwierigsten und gleichzeitig am wichtigsten.

Stefanie von Brück ist Vermittlerin zwischen Kind, Eltern und pädagogischen Fachkräften und hat stets das Beziehungsdreieck im Blick, so dass alle Beteiligten gleichwürdig respektiert werden.